Bodenuntersuchungen bei Streuobstbäumen ergeben meist einen niederen pH-Wert und Bedarf an Kali und Bor. Calcium wird durch das Produkt Kalkkorn abgedeckt. Kali wird durch das Produkt Patentkali zugeführt ebenfalls Magnesium und Schwefel. Die Spurenelemente Bor und andere Elemente werden zusätzlich mit Excello 331 ausgebracht. Die angeführten Düngemittel sind auch bei Biobetrieben zugelassen. Um die Nährstoffe zeitgerecht in den Wurzelbereich der Bäume transportieren zu können, wird ein Düngetermin im zeitigen Frühjahr, d.h. bis spätestens Ende März empfohlen.
Der Biosphärenpark Wienerwald ist eine UNESCO-Modellregion für Nachhaltigkeit. 2005 wurde der Wienerwald mit dem UNESCO-Prädikat Biosphärenpark ausgezeichnet und ist damit einer von 738 Biosphärenparken in 134 Staaten und europaweit der einzige am Rande einer Millionenstadt. Er umfasst eine Fläche von rund 1050 km2 und erstreckt sich über 51 Niederösterreichische Gemeinden und sieben Wiener Gemeindebezirke. Rund 855.000 Menschen sind in dieser Lebensregion zu Hause.
Über Jahrhunderte hinweg haben sich Streuobstwiesen im Wienerwald nicht nur zu einem prägenden Landschaftselement entwickelt, sondern auch zu einem der artenreichsten Lebensräume für Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Da hochstämmige Obstbäume im Wienerwald allerdings zunehmend zur Seltenheit werden, unterstützt das Biosphärenpark Wienerwald Management mit verschiedenen Aktionen den Erhalt des Lebensraums Streuobstwiese sowie die Vielfalt alter Obstsorten.
Die Österreichische UNESCO-Kommission hat der ARGE Streuobst am 01.12.2023 mitgeteilt, dass der „Streuobstanbau in Österreich“ in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen wird.
Am 9. und 10. November 2023 traf sich der erweiterte Vorstand der ARGE Streuobst zur jährlichen Klausur. Die zwei intensiven und sehr produktiven Arbeitstage im Franziskus-Haus in Ried/Innkreis wurden von Obmann Hans Hartl und Josef Breinesberger bestens vorbereitet und von Obmann-Stv. Rainer Silber moderiert. Nach einer Reflexion der Aktivitäten im Jahr 2023 befasste sich der Vorstand mit internen Strategien und aktuellen sowie geplanten Projekten, u.a. Streuobstanbau als Immaterielles Kulturerbe, geplantes Förderansuchen beim BML, Baumwärter-Ausbildung und Ideen für Bildungsangebote, Streuobstsorte des Jahres, Öffentlichkeitsarbeit, Vereinsarbeit und -struktur, Terminkoordination und Jahresplanung 2024.
Inhaltlicher Schwerpunkt bei dieser Klausur war die Arbeit an einem neuen Leitbild für die ARGE Streuobst. Begleitet von Sandra Panhuber und Johannes Maurer setzten sich die Vorstandsmitglieder mit Fragen nach der inhaltlichen Positionierung und der zukünftigen Anforderungen an die ARGE Streuobst auseinander. Das Abendprogramm stand ganz im Zeichen der Uraufführung des Musikstücks „Bungert – Die Streuobstwiese, Fantasie für Blasorchester“ im Rahmen eines Konzertes des Musikvereins der Oö. Straßenverwaltung in Ried.
Herzlichen Dank an alle Beteiligten für die Mitarbeit bei der Klausur und ihr Engagement im Vereinsvorstand!
Uraufführung Bungert – Fantasie für Blasorchester “Die Streuobstwiese”
Im Rahmen eines Konzertes des Musikvereins der Oberösterreichischen Strassenverwaltung am 9. November in Ried/Innkreis fand die Uraufführung von Bungert – Fantasie für Blasorchester “Die Streuobstwiese” statt.
Herkunft und Entstehung liegen weitgehend im Dunkeln. Überliefert ist, dass der Wirt des Gräflich-Enzenberg‘schen Schlosses Tratzberg bei Jenbach (Tirol) um 1920 Anton Falch, Fachlehrer an der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt in Rotholz, auf diese robuste und anspruchslose Sorte aufmerksam gemacht hatte. Dem geschätzten Alter gemäß dürfte der Mutterbaum bereits um 1870 dort gestanden sein. Anton Falch nahm nach eingehender Prüfung die pomologisch nicht bestimmbare Sorte im Jahre 1926 als „Tratzberger Apfel“ in das Tiroler Normalsortiment auf und sorgte für ihre Verbreitung. Anlässlich des 20-jährigen Bestandsjubiläums des Verbandes der Tiroler Obstbauvereine im Jahre 1929 wurde die Sorte in Anerkennung der pionierhaften Leistungen der Obstbau- und Pomologenfamilie Falch in „Falchs Gulderling“ umbenannt. Anlässlich seiner 80-Jahr-Feier wurde dem Jubilar Anton Falch im Jahre 1955 eine biografische Festschrift des Landesverbandes überreicht, in dem nicht nur sein Leben und Wirken geschildert wird, sondern in dem sich auch eine von Prof. Dr. Passecker verfasste umfangreiche pomologische Beschreibung der Sorte befindet.
Falchs Gulderling fand in der Zwischenkriegszeit und danach wohl primär im Tiroler Streuobstbau eine gewisse Verbreitung. Es dauerte einige Jahrzehnte, bis die Sorte vereinzelt auch in den anderen Bundesländern ausgepflanzt wurde.
Die Sorte ist besonders empfehlenswert für Auspflanzungen auf Hoch- und Halbstamm. Die Bäume sind sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Frost. Die braunroten säuerlich-süßen und bis zum Frühjahr lagerfähigen Früchte sind universell verwendbar, insbesondere als Tafelobst und in der Küche.
In Anbetracht der wertvollen Eigenschaften und der einzigartigen Sortengeschichte hat sich die ARGE Streuobst Österreich entschieden, die Sorte „Falchs Gulderling“ als Streuobstsorte des Jahres 2025 festzulegen, der Bevölkerung bekannt zu machen und für ihre Erhaltung zu sorgen.
Zur Herkunft und Entstehung dieser Salzburger Kirschensorte ist nichts Näheres bekannt. Nach den Überlieferungen war sie bereits weit vor 1900 im Pongau verbreitet. Sie fühlt sich in den Höhenlagen des Salzachtales besonders wohl, da sie an die regionalen Boden- und Klimaverhält- nisse gut angepasst ist. Die Bäume bevorzugen leichte sandig-schottrige Böden und windoffene Lagen, die im Pongau häufig anzutreffen sind.
Einmal im Jahr treffen sich Vertreterinnen und Vertreter europäischer Länder zu einem Erfahrungs- und Interessensaustausch ihrer traditionellen und lokalen Obstsorten, bei der EUROPOM.
Diese wird abwechselnd von den teilnehmenden Ländern ausgerichtet. Heuer hat Frankreich am 28. und 29. Oktober ins wunderschöne „La Rochelle“ an der Atlantikküste eingeladen. Rahmenprogramm der Europom war das Treffen des landesweiten französischen Obstbauvereins „Les Croqueurs de pommes“ („Die Apfelbeisser“). Mehr als 70 Vereine stellten an ihren Ständen etwa 2.000 Apfel-, Birnen- und andere Obstsorten aller Farben und Geschmacksrichtungen aus.
Heuer im Spätherbst startet die zweite österreichische Pomolog:innenausbildung.
Bekannte Vortragende aus dem Gebiet der Pomologie: Andreas Spornberger (Universität für Bodenkultur Wien), Bernd Kajtna (Arche Noah), Thomas Rühmer (VZ Haidegg), Wolfgang Patzl (HBLA Klosterneuburg), Heinz Gatscher (Tiroler Baumwärterverband), Klaus Strasser (OSOGO) und Philipp Bodner (Eurac Research, Bozen) stehen für eine fundierte Ausbildung.
Ein ausgewähltes Team erfahrener Pomologen unter der Leitung von Manfred Putz, hat sich als Arbeitsgruppe der ARGE Streuobst zusammengeschlossen und ein neues Konzept für die künftige Ausbildung österreichischer Pomolog:innen auf die Beine gestellt. Bekannte Persönlichkeiten aus dem Gebiet, namentlich Andreas Spornberger (Universität für Bodenkultur Wien), Bernd Kajtna (Arche Noah), Thomas Rühmer (VZ Haidegg), Wolfgang Patzelt (HBLA Klosterneuburg), Heinz Gatscher (Tiroler Baumwärterverband), Klaus Strasser (OSOGO), Marianne Wartbichler (LK Salzburg) und Philipp Bodner (Eurac Research, Bozen) haben die fachlichen und organisatorischen Grundlagen erarbeitet.
Die ARGE Streuobst Österreich beschäftigt sich unter anderem auch mit Erhalt obstgenetischer Ressourcen. Daher war die österreichweite Pomologenausbildung ein breiter Wunsch unter den Mitgliedern. Der Grundgedanke war ein vom Bundesministerium anerkannte, zertifizierte Ausbildung. Die Gespräche dazu haben sich allerdings lange hingezogen und daher hat man sich für einen unabhängigen, eigenständigen Weg entschieden, um doch noch in diesem Jahr Pomolog:innen ausbilden zu können.