Feuerbrand

Feuerbrand

Im Frühjahr wird es wieder kritisch!

Dr. Thomas Rühmer, Versuchsstation Obst- und Weinbau Haidegg

Thomas Rühmer Trieb an einem Apfelbaum mit mehreren Feuerbrand-Befallsstellen

Der Feuerbrand ist eine Krankheit an Kernobstgehölzen, die durch den bakteriellen Erreger Erwinia amylovora ausgelöst wird. Bakterien zeichnen sich dadurch aus, dass sie schwer zu bekämpfen sind und durch Eingriffe wie z.B. Schnittmaßnahmen leicht übertragen werden können. Deshalb ist es besonders wichtig, beim Schnitt im Frühjahr auf besondere Hygiene zu achten.

Wie überwintert der Feuerbrand-Erreger?

Über die kalten Monate im Winter bleiben die Bakterien in Form von so genannten Cankern an Ästen und Stamm im Rindengewebe geschützt vorhanden. Bei diesen niedrigen Temperaturen vermehren sich die Bakterien auch nicht. Sobald aber im Frühjahr die Temperaturen ansteigen, werden diese Canker „aktiv“, d.h. die Bakterien beginnen sich zu vermehren, es bildet sich hochinfektiöser „Bakterienschleim“ an der Rinde. Dieser Schleim ist verantwortlich dafür, dass sich die Krankheit besonders effektiv auf andere Pflanzen ausbreiten kann. Insekten sorgen hauptsächlich dafür, dass die Bakterien von Baum zu Baum getragen werden. Besonders effektiv sind dabei blütenbesuchende Insekten, weil der Blütenboden die beste Eintrittspforte für die Bakterienkrankheit darstellt.

Aber auch ein Weitertragen des Bakterienschleims durch Schnittwerkzeuge ist möglich. Deshalb sollten Bäume in Befallsgebieten – der Schwerpunkt des Feuerbrandes liegt in der Steiermark in der Region Weststeiermark – möglichst im Winter geschnitten sein. Ist es erst später möglich, Apfel- oder Birnenbäume zu schneiden, sollte man ganz besonders auf verdächtige Verfärbungen der Rinde achten, die auf einen Feuerbrandcanker hinweisen könnten. Außerdem sollte das Schnittwerkzeug nach jedem Baum desinfiziert werden, um eine Weiterverbreitung zu vermeiden.

Desinfektion von Schnittwerkzeug

Das Problem bei der Desinfektion ist, dass die meisten Produkte eine gewisse Einwirkzeit benötigen, bis die Bakterien tatsächlich abgetötet sind. Das ist während der Arbeit natürlich nicht gerade praktisch. Daher bietet sich ein Abflammen der Schnittflächen mit einer Lötlampe an. Dadurch entstehen ausreichend hohe Temperaturen, allerdings leidet das Material bei häufigerem Abflammen entsprechend.

Thomas Rühmer Schnittwerkzeuge können am einfachsten mit einer Lötlampe desinfiziert werden.

Eine schonendere, aber dafür länger dauernde Methode ist das Einlegen in Ethanol (Ethyl-Alkohol). Am effektivsten desinfiziert 70%-iger Alkohol, weil sich noch reinerer Alkohol zu schnell verflüchtigt. Die Einwirkzeit sollte mindestens 20 Minuten betragen.

Im Handel gibt es noch weitere Produkte zur Desinfektion von Oberflächen, die meist auch mit kürzeren Einwirkzeiten auskommen. Diese Produkte sind meist teurer, mit 10 Minuten Einwirkzeit ist auch bei diesen in den meisten Fällen zu rechnen.

Was gilt es zu beachten?

  • Schnittmaßnahmen sollten im Idealfall im Winter erfolgen. Ist es erst später möglich, sollte nur bei trockenem Wetter geschnitten werden, weil dann die Verschleppungsgefahr geringer ist.
  • Den Baumschnitt mit weniger großen Schnitten bevorzugen. Nicht zu viele kleine Schnitte machen!
  • Schnittwerkzeug mindestens nach jedem Baum desinfizieren.
  • Falls verdächtige Canker an Ästen zu erkennen sind, diese Äste entfernen und verbrennen.
  • Beim Wechsel von einer Anlage in eine andere, die Kleidung wechseln und das Schuhwerk desinfizieren.
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