Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel
DI Christian Holler
Mit dem durch den Menschen verursachten Klimawandel, ändern sich auch die Bedingungen für den Obstbau erheblich. Auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Anpassungsstrategien, müssen sowohl für den Erwerbsobstbau als auch für den Streuobstanbau entwickelt werden. Während z.B. in Deutschland mittlerweile umfangreiche Forschungsarbeiten zumindest begonnen wurden und auch bereits erste Handlungsempfehlungen vorliegen, gibt es bisher kaum Arbeiten die auf die spezifische Situation des Streuobstbaus in Österreich abzielen. Vor diesem Hintergrund wurde vom Verein Arche Noah gemeinsam mit dem Institut für Wein- und Obstbau der Boku und dem Ingenieurbüro Holler, das Forschungsprojekt „Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel“ durchgeführt. Die Finanzierung der Arbeiten erfolgte über das österreichische Klimaforschungsprogramm „StartClim“, das von Klimaministerium, Bildungsministerium, Klima- und Energiefonds und Land Oberösterreich dotiert wird.
Der Endbericht zum Forschungsprojekt wurde vor kurzem veröffentlicht und ist über die Website des Vereins Arche Noah zugänglich:
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Holler, C., A. Spornberger, M. Engelmeier & B. Kajtna (2024): Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel.- In StartClim2023: Biodiversität, Klimakippeffekte und sozioökonomische Klimaindikatoren, Auftraggeber: BMK, BMWFW, Klima- und Energiefonds, Land Oberösterreich.
Holler, C., A. Spornberger, M. Engelmeier & B. Kajtna (2024): Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel.- In StartClim2023: Biodiversität, Klimakippeffekte und sozioökonomische Klimaindikatoren, Auftraggeber: BMK, BMWFW, Klima- und Energiefonds, Land Oberösterreich.
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In der Studie werden für drei österreichische Modellregionen (Region Amstetten Süd, Naturpark Pöllauer Tal, Lungau) Auswertungen von obstbaurelevanter Klimadaten differenziert nach Höhenstufen durchgeführt und mögliche Auswirkungen auf den Streuobstbau analysiert. In die Untersuchung wurden Klimadaten der Perioden 1961-1990 und 1991-2020 sowie neueste Klimaszenarien für eine durchschnittliche globale Erwärmung von +2 °C und +3 °C (global warming level (gwl) +2 °C bzw. +3° C) einbezogen.
Die Studie kommt zum Schluss, dass der Streuobstbau in Lagen, die bisher besonders günstige klimatische Bedingungen für den Obstbau aufwiesen, durch den Klimawandel zunehmend unter Druck gerät und sich diese Entwicklung beim Szenario gwl +2 °C noch verschärfen wird. Klimatische Verhältnisse, wie sie sich beim Szenario gwl +3 °C abzeichnen, stellen in diesen Lagen die Fortführung des Streuobstanbaus in der traditionellen Form in Frage, massive Änderungen der Kulturform könnten hier notwendig werden.
Lagen bzw. Regionen, die bisher nur bedingt für den Streuobstanbau geeignet waren, dürften hingegen vom Klimawandel profitieren, sofern die Erwärmung auf unter +2 °C begrenzt bleibt. Bei einer globalen Erwärmung von +3 °C dürften sich die günstigen Entwicklungen in diesen Regionen zum Teil verstärken, gleichzeitig ist aber auch mit einer weiteren Zunahme von Extremereignissen (Hitze, Dürre, Starkregen, Gewitter, Hagel) und Folgeerscheinungen, (z.B. Muren, Hangrutschungen) zu rechnen. Die damit verbundenen Risiken und Unsicherheiten für die Obstproduktion sind erheblich und relativieren die klimawandelbedingten Chancen deutlich.
Daher muss auch aus Sicht des Streuobstbaus der Fokus auf einem aktiven Klimaschutz liegen, mit dem Ziel, die globale Erwärmung auf unter +2 °C zu begrenzen. Wenn dieses Ziel erreicht werden kann, gibt es auch eine Zukunftsperspektive für den Streuobstbau in Österreich.
Kontakt:
DI Christian Holler
Ingenieurbüro für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft, Natur- & Landschaftsschutz
A-7544 Güssing, Tobaj 59
Tel.: +43/(0)664/4773149, E-Mail: c.holler@tb-holler.at