Urkundenverleihung Immaterielles Kulturerbe
Am 6. Dezember war es so weit und die Neuaufnahme von „Streuobstanbau in Österreich“ in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich wurde mit der Übergabe der Urkunde im Schloss Zell an der Pram bestätigt.
Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger hob in ihrer Eingangsrede die Bedeutung des Streuobstanbaus in Österreich hervor. Streuobstanbau prägt und ist nachhaltig. Dieses kostbare Kulturgut gehört nicht nur gepflegt sondern auch wirtschaftlich wertgeschätzt, ansonsten ist es eine „Melodie ohne Klang“.
Martin Fritz (Generalsekretär der österreichischen UNESCO-Kommission) betonte, dass ein Immaterielles Kulturerbe ein lebendiges Erbe ist, das sich verändern kann und keine Glasglocke übergestülpt werden darf.
Es ist ein geteiltes Erbe der gesamten Welt, das uns verbindet und nicht zu einer Abgrenzung führen darf. Es braucht einen wertschätzenden Umgang mit unserem Kulturerbe.
In einer von drei Gesprächsrunden mit Vertreter:innen der ausgezeichneten Elemente ging es unter anderem um die Klimaveränderungen, die nicht nur im Streuobstanbau bereits sichtbar sind, sondern auch andere Kulturerbe wie die traditionelle Waal-Bewässerung betreffen. Auch diese müssen sich anpassen und verändern, um gut in die Zukunft zu kommen.
Insgesamt gab es 11 Neuaufnahmen in das Nationale Verzeichnis und 1 Aufnahme in die UNESCO-Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit.
Die ARGE Streuobst Österreich freut sich über die Anerkennung von „Streuobstanbau in Österreich“ als Immaterielles Kulturerbe. Es würdigt das Engagement zahlreicher Generationen, die zur Erhaltung der Streuobstbestände und der damit verbundenen Kultur beigetragen haben. Laut UNESCO-Kommission stärkt der Streuobstanbau den sozialen Zusammenhalt, prägt den Alltag und ist ein Identitätsmerkmal für die betroffenen Regionen. Die Weitergabe des Wissens erfolgt sowohl in Familien als auch durch Vereine und öffentliches Leben und ist entscheidend für den Fortbestand dieser Tradition. Der Streuobstanbau, der seit dem 17. Jahrhundert gepflegt wird, verbindet landwirtschaftliche Kultur mit menschlichem Wissen, wobei die Streuobstwiesen und die Vielfalt der Obstsorten die materielle Basis dieses immateriellen Kulturerbes bilden.