Nachbericht Internationales Pomolog:innentreffen 2024 in Südtirol
Philipp Bodner
Streuobstwiesen sind ein wichtiges Kulturgut der Südtiroler Landschaft. Sie prägen aber nicht nur die Aussicht, sie bieten auch Heimat für eine Vielzahl an alten, oft vom Aussterben bedrohten Obstsorten.
So wie die zahlreichen Obstsorten, befindet sich auch die Streuobstwiesen allgemein in akuter Gefahr, verloren zu gehen. Gehörten sie früher noch zur Standardausstattung auf jedem Hof, muss man sie heute oftmals lange suchen. Grund für den drastischen Rückgang ist in erster Linie die Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch die zunehmende Verbauung und die Auflassung von Flächen. Denn um diese Vielfalt an Formen, Farben und Geschmacksrichtungen zu erhalten, muss sie auch genutzt und gepflegt werden.
Vor diesem Hintergrund organisierte das Institut für Alpine Umwelt von Eurac Research in Kooperation mit der Initiative Baumgart dieses Jahr am letzten Septemberwochenende das Internationale Pomologentreffen 2024 in Bozen und wartete dort mit einem abwechslungsreichen Programm unter dem Motto: Vielfalt erfassen, bewahren und nutzen auf.
Eröffnet wurde das Treffen für die über 80 Teilnehmer am Freitag mit einer Vernissage der Botanikmalerin Brigitte Hofherr. Unter dem Titel „Endangered Portraits“ wurden beeindruckende Aquarell- und Ölgemälde von alten und seltenen Apfel- und Birnensorten gezeigt.
Am Samstag folgten Vorträge von Experten aus fünf Ländern, die von genetischen Analysen, alten und neuen Birnensorten, dem Kastanienanbau in Südtirol und vielen anderen spannenden Themen handelten. In besonderer Erinnerung bleibt den Teilnehmer:innen vor allem auch die Keynote des slowenischen Regisseurs und Filmemachers Gregor Bozic. Er zeigte uns anhand eindrucksvoller und emotionaler Beispiele die tiefe Verbundenheit zwischen Menschen und Obstbäumen, welche auch zu verschwinden droht. Da der Geschmacksvielfalt bei diesen Themen natürlich nicht zu kurz kommen darf, konnten im Rahmen der Sortenausstellung auch Früchte verschiedener Sorten verkostet werden. Zwischen den einzelnen Programmpunkten blieb ausreichend Zeit für einen persönlichen und fachlichen Austausch der Teilnehmer:innen.
Am Sonntag klangt das Treffen mit einer Exkursion zu den traditionellen Streuobstwiesen in Verdings und zum jährlich stattfindenden Birmehltsunntig aus, einem Fest, das ganz im Zeichen der Birne steht und viele kulinarisch Besonderheiten bereithält.
Die Veranstalter bedanken sich hiermit noch einmal recht herzlich für die zahlreiche Teilnahme und freuen sich auf ein Wiedersehen bei den nächsten Treffen.