Europom 2023 in La Rochelle (Frankreich)
Einmal im Jahr treffen sich Vertreterinnen und Vertreter europäischer Länder zu einem Erfahrungs- und Interessensaustausch ihrer traditionellen und lokalen Obstsorten, bei der EUROPOM.
Diese wird abwechselnd von den teilnehmenden Ländern ausgerichtet. Heuer hat Frankreich am 28. und 29. Oktober ins wunderschöne „La Rochelle“ an der Atlantikküste eingeladen. Rahmenprogramm der Europom war das Treffen des landesweiten französischen Obstbauvereins „Les Croqueurs de pommes“ („Die Apfelbeisser“). Mehr als 70 Vereine stellten an ihren Ständen etwa 2.000 Apfel-, Birnen- und andere Obstsorten aller Farben und Geschmacksrichtungen aus.
Der Einladung Frankreichs folgten heuer 8 Nationen: Deutschland (2 Organisationen), Belgien, Frankreich, Niederlande (2 Organisationen), Schweiz, Ungarn, Tschechien und Österreich (2 Organisationen). Österreich war durch die ARGE Streuobst und den OSOGO (Obst-Sorten-Garten Ohlsdorf) vertreten. Für die zweitägige Veranstaltung war eine 1600 km lange Anreise notwendig. Die etwa 80 typisch österreichischen Fruchtmuster mussten per Bahn, im Koffer nach Frankreich gebracht werden. Das Interesse an den lokalen Obstsorten, vor allem an den österreichischen Walnussorten, war wie bereits in den letzten Jahren besonders groß.
Die wichtigste Aufgabe dieser länderübergreifenden Veranstaltung besteht aber im gemeinsamen „Netzwerken“ und im Erfahrungsaustausch. Der „Tag der Streuobstwiese“ war ein großes Thema beim Treffen, ebenso gemeinsame Anstrengungen zum Erhalt der Biodiversität und Sortenvielfalt durch Schutz der Streuobstwiesen und die europaweite Zusammenarbeit zur Lösung aktueller Probleme im Streuobstbereich, etwa bei den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen.
Vorzeigeprojekt der einladenden französischen Delegation war der Antrag auf Immaterielles Kulturerbe für die Bewahrung der Kunst des Formgehölzschnitts und der Erhaltung der Kenntnisse auf europäischer Ebene.
Bei gemütlichen gemeinsamen Abendessen fanden anregende fachliche Diskussionen statt, wurden Bekanntschaften vertieft und länderübergreifende Projekte vereinbart. Die EUROPOM 2023 war eine gelungene, fachlich interessante Veranstaltung. Die europäische Vernetzung bei solchen Veranstaltungen, gerade im Streuobstbereich, wird immer wichtiger, um auch künftig den Fortbestand absichern zu können.
Klaus Strasser, OSOGO