Was ist Streuobst?
Streuobst im weiteren Sinne ist in vielen obstbaulich genutzten Gebieten Europas zu finden. Die regionale Ausformung ist abhängig von naturräumlichen Gegebenheiten, sowie beeinflusst von soziokulturellen und ökonomischen Faktoren. Die vorliegende 2017 von der ARGR Streuobst erstellte Definition beschreibt den Streuobstbau in Österreich.
Streuobst? Eh Klar! Von der Nützlichkeit einer Definition
Soll ein Kind einen Apfelbaum zeichnen, so bringt es meist einen Streuobstbaum zu Papier. Auch Erwachsene haben ein Bild vor Augen, wenn die Rede von Streuobst ist. Vermeintlich ist es also klar, was damit gemeint ist. Aber die Kinderzeichnung und das Bild im Kopf, schaffen keinen Standard und bieten keine Rechtssicherheit – und darum geht es. Hersteller von Streuobstprodukten sollen diese Qualitätseigenschaft ausloben und auf die positiven Aspekte des Streuobstbaus hinweisen können. Damit soll der Mehrwert von Streuobst nachvollziehbar gesichert werden.
Streuobst ist heute ein nachgefragtes Produkt, dennoch bleibt jährlich eine sehr große Menge Streuobst ungenutzt unter den Bäumen liegen. Ein Widerspruch, der sich erklären lässt und die Notwendigkeit einer Definition untermauert: Erzeuger von Saft kaufen Streuobst wegen der gefragten Inhaltsstoffe, da in Österreich der Apfelsaft leicht säuerlich sein muss, um Anklang zu finden. Da der Streuobstpreis jedoch eng an den geringen Weltmarktpreis für „Pressobst“ gebunden ist, erlösen die BewirtschafterInnen mit dem Verkauf von Streuobst zu wenig Geld. Damit fehlt der Anreiz das Obst zu klauben und die Bäume zu pflegen.
In Punkto Umweltverträglichkeit und Biodiversität hat der Streuobstbau im Vergleich zum Intensivobstbau eine Reihe von Vorteilen. Streuobst ist eine umweltschonende Produktionsmethode und hat ein positives Image. All das spricht dafür, die Verwendung von Streuobst am Produkt bewusst zu deklarieren. Erst durch das Ausloben von Streuobst entsteht die Notwendigkeit, Streuobst in der gesamten Produktionskette (Annahme, Transport, Pressen, Konzentrieren) getrennt zu führen.
Letztlich besteht die Hoffnung, dass eine klare Regelung, eine getrennte Verarbeitung von Streuobst und eine Kommunikation zum Endkunden, den Ankaufspreis nachhaltig erhöhen. Konsumenten zahlen für Produkte mit den Hinweisen „Enthält kein Palmöl“ oder „aus Heumilch“ bereitwillig mehr. Bei Saft und Most mit der Aufschrift „aus Streuobst“ sollte das auch möglich sein.